15.Dezember 2016
Im “Theater im Pfalzbau” in Ludwigshafen habe ich am 10. Dezember Auszüge des Textes vorgestellt, an dem ich zur Zeit arbeite.
Aus: “Fluchtzustand. Bruchstücke” – Arbeitstitel
“Und dann die Flüchtlinge.
Das Wort und seine Derivate:
Flüchtlingskrise, Flüchtlingsunterkunft, Boot.
Schlepper, Schleuser, Muselmann.
Mittelmeer, Balkan, tot.
Route.
– Lesen Sie und kreuzen Sie an: welches Wort gehört nicht dazu?
Ich will das berühren.
Es wühlt unterstes zu
oberst, in der Turnhalle
werden Flüchtlinge untergebracht
wo die Ringe schwangen, stehen
Betten jetzt.
“Sieht aus wie ein KZ”, sagt mein Sohn beim Abendessen.
“Das meinst du doch wohl nicht im Ernst!”
“Aber so möchte ich keinen einzigen Tag verbringen.”
Von der Halle führt eine Treppe nach oben. Darunter haben die Leute ihre Sachen abgestellt: Koffer und Taschen, Tüten, Mäntel, Körbe. Sie sitzen auf Sofas, Sesseln und Stühlen, überall im Raum verstreut. Die Erwachsenen in der Halle sind ratlos. Ein Mädchen, das älter ist als ich, nimmt mich an der Hand.
“Lass uns nach draußen gehen.”
“Ich weiß nicht, ob ich das darf.”
“Da achtet sowieso keiner drauf. Komm!”
Ich muss das anfassen. Den Schorf abkratzen, das Blut sehen.
Soll ich da hin gehen? Was mache ich da?
Wie rede ich mit denen? Wie werden die auf mich reagieren?
– Lesen Sie die Fragen und antworten Sie!
Wieso “die” und “denen”? Das heißt: “sie” und “ihnen”.
“Dozenten/innen auf Honorarbasis gesucht für Deutsch in Voll-/ Teilzeit für Einstiegskurse für Asylbewerber/innen. …”