Menschen aus fast allen Ländern Europas und ein monströses Unrecht, das sich nicht wiederholen durfte: “Europa ist in Buchenwald erfunden worden”. Das war der Gedanke, von dem aus die “Edition Europa” bei der Weimarer Verlagssgesellschaft vor mehr als zehn Jahren mit dem Band “Von Buchenwald nach Europa” begann. Für den zweiten Band “Von Polen her. Europa denken” reisten Ronald Hirte und Fritz von Klinggräff in den Jahrern 2013 und 2014 durch Polen und kamen dann auch bei mir vorbei. Wenn ich meine Antworten heute wiederlese, sind sie aktueller und leider auch für viele provozierender denn je:
“Was meint für Sie – mit Ihrer eigenen Familien-Geschichte im Kopf – Europa?
Europa ist für mich vor allem eine sehr lange kulturelle Tradition des Austauschs. Nationalstaaten und Nationalgedanken sind ja eine relativ junge Erscheinung. Mir ist nationalstaatliches Denken und ein Denken in Nationalitäten total fremd. Ich kann damit nichts anfangen. Ich glaube an Regionen, Städte, Gemeinschaften, wo Menschen durch gemeinsam erlebte Geschichte geprägt sind, aber nicht an solch künstliche Gebilde wie Nationalstaaten.”
Mit dem dritten Band “Israel, Fragen nach / Europa” fand die Reihe vor zwei Jahren ihren Abschluss. In einer Zeit, in der nicht nur die Idee eines geeinten Europa, sondern auch die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit, die es garantieren soll, gefährdet sind, wie noch nie seit 1945, lohnt es sich, sich die Reihe (noch) einmal anzusehen.