Dieses Gedicht ist Yolanda Castaños Liebeserklärung an ihr Haus, das eigentlich eine Wohnung ist, denn es gibt einen Aufzug. Und da hat dann die Übersetzerin ein Problem. Denn erstens wollte ich auf so schöne Assoziationen wie „mein Zuhause“ oder „altes Haus“ auf gar keinen Fall verzichten, und zweitens ist „Haus“ einfach ein wunderbares Wort: es ist kompakt und es klingt.
Also übersetzte ich „Haus“ und machte aus der automatischen Aufzugtür, die sich plötzlich öffnet und die Bewohnerin an die Schwerkraft erinnert – eine Lampe:
„Ich weiß, dass es mich auch liebt:
wenn ich nachts zur Toilette wanke,
flackert plötzlich die Lampe im Flur auf,
damit ich im Halbschlaf die drei Stufen
und das Gesetz der Schwerkraft nicht vergesse.“
Übersetzen heißt verraten. (- Ja, was denn?)
Nachzulesen sind die Gedichte Yolanda Castaños sowie drei weiterer spanischer Lyrikerinnen in den diversen Übersetzungen von sechs deutschen Lyrikern hier.